Handball LIVE

15.12.2018 - Sportzentrum
18:00 -
BLF vs.  UHC Hollabrunn

+++ Interview mit dem neuen Herrentrainer Christian Eisenreich +++

Frage:
Christian, du bist seit dieser Saison neuer Trainer der Herren beim SK Keplinger Traun. Wie ist der Kontakt zustande gekommen und wie hast du dich eingelebt?

Der Kontakt zu mir wurde von Gerald Gabl hergestellt. Wir kennen uns schon länger und offensichtlich hat er nach dem Ausscheiden von Spielertrainer Slavko Krnjajac an mich
gedacht. Da gab es zunächst nur lose Gespräche, aber nachdem er mir dann mitgeteilt hat, dass auch Wolfgang und Hans-Peter hinter dieser Personalentscheidung stehen, habe ich mich mit diesem Angebot näher auseinander gesetzt.
Letztendlich haben wir uns zusammen gesetzt und sind wie man sieht, auf einen Nenner gekommen.

Frage:
Ihr seid nun schon seit einigen Wochen voll mit der Vorbereitung auf die neue Saison beschäftigt. Wie läuft es bis jetzt?

Ja, das ist richtig- Wir trainieren seit Mitte Juli und haben bis hierher 31 Trainingseinheiten gemeinsam und einige Krafteinheiten unter der Federführung von Andreas Urban absolviert. Hier möchte ich mich bei Andreas bedanken, seine
Trainingseinheiten kommen bei der Mannschaft sehr gut an. Neben unserem Training haben wir noch an drei Turnieren teilgenommen und ein Freundschaftsspiel gegen Simbach ausgetragen.
Beim ersten Turnier in Hollabrunn haben wir ausschließlich gegen Bundesligisten gespielt und mit einem Sieg im ersten Spiel gegen Hollabrunn überrascht. Unser zweiter Gegner Korneuburg war dann wachsamer und hat uns klar unsere Grenzen aufgezeigt.
Im Platzierungsspiel gegen die FIVERS waren meine Jungs wieder hellwach und auf Augenhöhe.
Natürlich haben solche Spiele zu einem so frühen Zeitpunkt der Vorbereitung wenig Aussagekraft.
Unmittelbar nach Hollabrunn sind wir am Sonntag nach Simbach (Landesliga Bayern) gefahren und haben dort deutlich gewonnen.
Dieses Spiel hat mir gezeigt das unsere Mannschaft auch über den "Willen" kommen kann. Die Jungs waren noch müde aus dem Hollabrunn Turnier und haben in Simbach über den Willen sehr gut agiert. Beim Turnier in Linz konnten wir alle drei Begegnungen gewinnen und man konnte schon sehr gute Ansätze im Angriff erkennen.
Auch in der Abwehr denke ich haben wir unseren Mittelblock gefunden. Hier gibt es noch Abstimmungsprobleme, welche wir hoffentlich alsbald in den Griff bekommen.
Beim heimischen Jarolim-Turnier trafen wir erneut auf Simbach und einen starken Bayernligisten mit den Löwen aus Anzing.
Trotz fehlender Stammkräfte wie Max, Otti und Florian haben wir beide Spiele zu meiner Zufriedenheit gespielt.  Gegen Simbach haben wir lange Zeit mit zwei Kreisläufern agiert und ich denke mit 35 erzielten Toren da auch durchaus gut agiert. Die 34 Gegentore hingegen haben mich sehr gestört, hier haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Gegen die Löwen aus Anzing hat mich meine Mannschaft zumindest eine Halbzeit absolut positiv überrascht. Ich wollte gerade gegen diesen guten Gegner, der auf schnellen Beinen unterwegs ist, viele 1-gegen-1- Duelle auf den Halbpositionen gewinnen. Diese Vorgabe hat Thomas, Jackson und Florian zumindest in der ersten Halbzeit sehr gut umgesetzt.
Natürlich haben wir mit diesem sehr körperlichen Spiel viele Körner in der ersten und Beginn zweitne Halbzeit liegen gelassen. Hier war mir aber die Erkenntnis der gewonnenen 1:1 Situationen viel wichtiger als das Spielergebnis. Insgesamt kann man resümieren bis hierher, im Angriff läuft es schon ganz gut, in der Abwehr haben wir noch Abstimmungs- und Umschaltprobleme. Die Mannschaft muss begreifen das es in der eigene Hälfte eine Sache der Mentalität und des Willens ist, den Gegner zu stoppen.
Ab der Mittellinie ist das Hirn und Coolness gefragt. Dieses Umschalten ist bei der Mannschaft noch nicht angekommen. Auf der anderen Seite ist es in der Kürze der Zeit auch verständlich, das die Mannschaft diese Vorgaben noch nicht zur Gänze umsetzen kann.

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Frage:
Welche Schwerpunkte setzt du vor der Saison?

Ein Schwerpunkt ist sicherlich die neuen Spieler so schnell wie möglich zu integrieren und unseren Kapitän im Angriff wieder zur alten Stärke zu führen.
Dies scheint mir aber nicht so schwierig, da die ganze Mannschaft eine Neuausrichtung unseres Spiels erfährt.
Alt eingefahrene Spielsituationen wie zwischen Max und Otti kommen uns natürlich zu Gute. Hier kann man ja durchaus,
zumindest in Teilbereichen, von blindem Verständnis sprechen. Auch werden die bewährten Spielhandlungen aus der Vergangenheit weiter Bestand haben und natürlich das von Traun immer praktizierte Tempospiel.
Durch einige Abgänge muss sich das Team neu formieren, wie zufrieden bist du mit dem aktuellen Kader und welche Perspektiven siehst du für die Zukunft?

Natürlich hat die Mannschaft durch die Abgänge, speziell der ehemaligen HLA Spieler, an Qualität verloren. War es in der Vergangenheit so, dass man bevorzugt auf die individuellen Stärken von Einzelspielern gesetzt hat, versuchen wir jetzt über ein gut organisiertes Mannschaftsspiel den Qualitätsverlust zu kompensieren.
Natürlich braucht das seine Zeit, dennoch fällt mir auf, das der ein oder andere Spieler in seiner neuen Aufgabe förmlich aufblüht. Natürlich hätte ich gerne jede Position gleich gut doppelt besetzt. Da dies kein Wunschkonzert ist bin ich mit dem Personal absolut zufrieden passieren darf allerdings verletzungsbedingt so gut wie nichts.
Wir arbeiten seit Trainingsbeginn intensiv im Koordinations- und Kraftbereich.
Dies ist sehr zeitintensiv und diese Zeit fehlt uns dann im spieltaktischen Bereich. Trotzdem hoffe ich das sich diese Zeitinvestition in der entscheidenden Phase der Meisterschaft positiv bemerkbar macht. Mit unserer kurzen Bank müssen wir alles dafür tun möglichst ohne Verletzungen über die Runden zu kommen.

Frage:
Wo siehst Du die Stärken Deiner Mannschaft und wo gibt es Deiner Meinung nach Handlungsbedarf?

Die Stärke dieser Mannschaft liegt ganz klar im Charakter. Das sind alles prima Jungs, die sich untereinander gut verstehen. Ob das nun die beiden Torhüter oder die Mannschaftsspieler sind, da hat keiner den Ego-Blick. Jeder respektiert seinen
Mitspieler und Kontrahenten auf seiner Position. Nicht dass ich hier falsch verstanden werde, alle sind extrem ehrgeizig und wollen spielen, dennoch stellt sich jeder in den Dienst der Mannschaft. Mein Bauchgefühl sagt mir, diese Mannschaft hat ein gemeinsames Ziel.
 Zum Thema Handlungsbedarf denke ich, wäre es gut, die Jungtalente zurück zu gewinnen und ältere, gute Spieler wie Gregor oder Philipp zu einem möglichst regelmäßigen Trainingsbesuch zu bewegen.

Frage:
Welche Ziele habt ihr in der Saison 2017/2018 und wie siehst du die Chancen in der Landesliga?

Unser Ziel ist attraktiven und erfolgreichen Handball zu spielen. Wir wollen unseren Jugendmannschaften Vorbild sein und sie animieren uns nachzueifern.
Natürlich wollen wir den Landesmeistertitel verteidigen und auch im Fürstenberger Cup ganz oben stehen. Im ÖHB Cup nehmen wir es so wie es kommt und haben nichts zu verlieren.
In der Regionalliga haben wir mit HIB Graz und Atzgersdorf sicher die schwierigere Gruppe aber nicht unlösbar. Hier eine Prognose abzugeben wäre wohl eher in der Glaskugel gelesen. Ich möchte mir erst mal ein aktuelles Bild von der Spielstärke dieser Mannschaften machen, dann kann man auch hierzu Fragen beantworten.
 

Vielen Dank für das ausführliche Interview und eine gute verletzungsfreie, erfolgreiche Saison wünscht dir der SK Keplinger Traun