Handball LIVE

15.12.2018 - Sportzentrum
18:00 -
BLF vs.  UHC Hollabrunn

- Zoran, wie sieht dein Fazit zur abgelaufenen Saison 2017/2018 aus?

"Die vergangene Saison war eine sehr schwierige, lernreiche und am Ende doch erfolgreiche Spielzeit. Fazit: als Spieler wirfst du die Tore doch als Team gewinnst du die Spiele."

 

- Mit der Mannschaft hast du eine sehr gute Landesligasaison hinter dir auch in der Bundesliga konntest du mit deinem Kader überzeugen. Wie bewertest du diese Leistung?

"Die Landesliga haben wir dieses Jahr dominiert.
Wir konnten in vielen Begegnungen überzeugen und das wichtigste war auch die jüngeren Spielerinnen zum Einsatz kommen zu lassen um auch deren Weiterentwicklung zu fördern. In der Bundesliga haben wir anfangs sehr viel Lehrgeld zahlen müssen. Außer einiger weniger Ausnahmen hatte keine Spielerin zuvor Bundesliga gespielt. Dementsprechend brauchte auch die Umstellung bzw. Anpassung an die Schnelligkeit und Härte der Bundesliga seine Zeit. Zwar hatten wir einen starken Kader der sicherlich körperlich gesehen vielen Mannschaften überlegen war, doch das nötige Selbstvertrauen und die Kaltschnäuzigkeit fehlte uns. Wir hatten in vielen Spielen, auch gegen Topmannschaften, gut mithalten können doch die meisten kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit verloren.
Fakt ist, dass fast jeder technische Fehler sofort bestraft wird."

 

- Ihr seid einmal mehr Landesmeister geworden und habt den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft. Wie stolz macht dich dieser Erfolg?

"Es ist schon nach wie vor was Besonderes den Landesmeistertitel zu gewinnen. Es ist keinesfalls selbstverständlich am Ende auf Platz Eins zu stehen. Eferding und Linz wussten in einigen Spielen wie sie uns fordern mussten um uns alles abzuverlangen. In der Bundesliga war der vorzeitige Klassenerhalt in den unteren Playoffs eine starke Energieleistung. Wir standen mit dem Rücken zur Wand und mussten liefern sonst wäre der direkte Abstieg Realität geworden. Die Mädels machten dann gegen Fünfhaus und Hollabrunn zwei unglaubliche Spiele wo auch ich eine Gänsehaut bekam. Diesen Willen und diese mannschaftliche Geschlossenheit habe ich in meinen 25 Jahren als aktiver Handballer selten so erlebt."

 

- Wie sieht die Kaderplanung für die kommende Spielzeit aus?

"Aufgrund der Verletzungen von Sarah Hochgruber und Ivonne Brandstätter mussten wir handeln. Beide werden sicherlich bis Ende des Jahres ausfallen, wenn nicht noch länger. Daher war es wichtig uns punktuell qualitativ zu verstärken. Wir haben sowohl auf der Linksaußenposition sowie im Rückraum einige talenteierte Spielerinnen an uns binden können. Die Kaderplanung ist somit abgeschlossen und die neuen Spielerinnen werden wir demnächst bekannt geben."

 

- Welche Schwerpunkte wirst du in der Vorbereitung setzen und wie sieht die Vorbereitung bei dir aus?

"Wir befinden uns bereits seit dem 25.06. in der ersten Vorbereitungsphase. Nach der mehrwöchigen Pause ist es wichtig langsam aber definiert die Intensität zu steigern. In diesem Zeitraum geht es generell um die allgemeine Physis wie Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit und Kraft. Diese endet mit dem 15.07. wo dann die Kernurlaubszeit beginnt bevor wir am 05.08. in die zweite Phase starten. Die Spielerinnen bekommen für die trainingsfreie Zeit einen individuellen Trainingsplan den sie abarbeiten müssen. Den Schwerpunkt werden wir aber auf das spielerische und taktische legen in Verbindung mit weiteren Abwehrsystemen."

 


- Gibt es Dinge, die du gezielt anders bzw. besser machen möchtest?

"Für mich war das vergangene Jahr extrem lehrreich. Ich habe festgestellt, dass ich viele Situationen nach wie vor als emotionaler Spieler und nicht als rationaler Trainer gesehen habe. Die Mädels haben mich gelehrt, dass man mit Geduld und Ruhe doch einiges mehr bewirkt als man(n) manchmal denkt. Zudem werden Co- Trainer Slavko Malešević und ich noch intensiver daran arbeiten die individuellen Stärken jeder Spielerin zu fördern und die Schwächen zu reduzieren."

 

- Vor kurzem wurde bekannt, dass der SK Keplinger Traun für die neue Landesligasaison in eine Spielgemeinschaft mit der SG Wels/Lambach geht –Wie bewertest du diesen Schritt?

"Es ist eine fantastische Sache, dass wir gemeinsam mit Wels eine Spielgemeinschaft gegründet haben. Das ist genau das richtige Zeichen was wir nun an die Jugend- und Nachwuchsspielerinnen beider Vereine senden. Schaut man sich die Entwicklung des Handballsportes in Oberösterreich an, dann blicken wir in eine düstere Zukunft wenn einige Verantwortliche nicht endlich aufwachen und der Realität ins Auge sehen. Es hören immer mehr junge sehr talentierte Handballerinnen und Handballer auf, weil man sich nicht um sie kümmert oder kein Wettbewerb in deren Altersklassen zustande kommt. Hier muss man eine gemeinsame Lösung finden und nicht andere Vereine dafür kritisieren, dass diese ihre Hausaufgaben machen."

 

- Wo siehst du noch Entwicklungspotential insgesamt?

"Wir wollen die jungen Spielerinnen, die noch nicht an einer offiziellen Landesmeisterschaft aufgrund ihres Alters teilnehmen dürfen, langsam an den Frauenhandball gewöhnen. Sie sollen die Möglichkeit haben sich in aller Ruhe zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln. Auch Wels hat eine sehr junge Truppe wo sicherlich bei der einen oder anderen Spielerin viel Potential vorhanden ist. Dieses Potential muss gefördert und abgerufen werden. In der Bundesliga müssen wir Konstanz und eine gewisse Coolness in unser Spiel reinbringen. In der vergangenen Saison haben wir uns oft selbst geschlagen obwohl der Gegner nicht unbedingt besser war. Des Weiteren erwarte ich von jeder Spielerin Verantwortung zu übernehmen. Die Last und letztendlich die Schuld darf nicht immer bei den vermeintlichen Leistungsträgerinnen liegen. Darauf werden wir speziell achten und wer sich der Verantwortung entzieht wird schwer einen Platz im Bundesligakader bekommen."

 

- Welche Ziele hast du dir für die neue Saison mit dem Kader gesetzt?

"Wir möchten versuchen erneut den Landesmeistertitel nach Traun zu holen. Aber die oberste Priorität hat ganz klar die Bundesliga. Hier liegt der Fokus auf erneuten Klassenerhalt und vielleicht ein wenig früher als in der vergangenen Saison."

 

Foto: Trainer der Bundesliga Damenmannschaft Zoran Ban